Komplexmaßnahme Sanierung Schloss Glauchau

Im Jahr 2015 bekannte sich der Glauchauer Stadtrat mit Beschlussfassung zu einem baulichen Maßnahmekonzept für den Schlösserkomplex Forder- und Hinterglauchau. Das diente der Vorbereitung, um Fördermittel akquirieren zu können. Das Schloss und umliegende Areale fallen in das Programm Städtebaulicher Denkmalschutz „Stadtkern und Lange Vorstadt“ und werden mit 80 % Zuwendung gefördert. Im Jahr 2025 endet das Städtebauförderprogramm.  
 
Nachdem nun die ersten bereits umgesetzten Sanierungsvorhaben Schlosspark und Hirschgrabenbrücke im Schlossbereich seit November 2021 sichtbar sind, kündigen sich für das neue Jahr 2022 die nächsten an. Anfang des Jahres 2021 beschloss der Stadtrat die Vergabe von Planungsleistungen für Komplexmaßnahmen zur Sanierung des Schlosses Forderglauchau für 5 Lose (5 Teilprojekte):
 
-  Instandsetzung Stützwand im Schlossinnenhof Forderglauchau
-  grundhafter Ausbau Schlosshof Forderglauchau inkl. Medienerneuerung
-  Fassadensanierung Schloss Forderglauchau
-  Herstellung der Barrierefreiheit / Errichtung eines Aufzugs
-  Umgestaltung alter Marstall für die Galerie.
 
Die ersten Planungsentwürfe sollen nun in diesem Jahr baulich umgesetzt werden.  
 
Erste Baubeschlüsse für Teilprojekte gefasst
 
Vom Glauchauer Stadtrat wurden in seiner Sitzung am 25.11.2021 die ersten beiden Baubeschlüsse - das Teilprojekt 1 „Instandsetzung Stützwand im Schlossinnenhof Forderglauchau“ sowie das Teilprojekt 2 „Grundhafter Ausbau Schlosshof Forderglauchau inkl. Medienerneuerung und Trockenlegung“ - im Rahmen der „Komplexmaßnahme Sanierung Schloss Glauchau“ gefasst.
 
Die Instandsetzung der Stützwand ist aufgrund bereits deutlich sichtbarer Verformungen erforderlich. Geplant ist eine statische Sicherung der Wand. Die Stützwandflächen sollen neu verfugt, Mauerflächen gereinigt und die Abdeckungen instandgesetzt werden. 
 
Im Zuge der Sanierungsplanung für das Schloss Forderglauchau wird auch der Innenhof inkl. der Durchfahrten und der Brücke über den Bärenzwinger bis zum Tor von Schloss Hinterglauchau erneuert. Die vorgesehene Medienerneuerung umfasst alle unterirdischen Leitungen (außer Gas und Trinkwasser). Zum Zweiten gehört zur Maßnahme die Innenhofgestaltung, im Zuge derer die Geländesituation im Innenhof wieder auf das historische Niveau zurückgeführt werden soll. Unter anderem wird der Innenhof nach den Plänen mit Pflasterbelag befestigt; vorgefundenes Steinmaterial wird in einem sockelbegleitenden Streifen gestalterisch wiederverwendet. 
 
Zum Dritten soll eine Trockenlegung im Sockelbereich erfolgen. Damit will man eine Verbesserung der Putzsituation und eine Reduzierung der Feuchtebelastung bewirken. Dabei werden die hofseitigen Fassaden abgedichtet. Das Mauerwerk im Bärenzwinger wird trocken gestrahlt und Löcher geschlossen sowie Fugen bearbeitet.
                                                
Im Vorfeld der Planungen zur Sanierung der Fassaden am Schloss Forderglauchau wurde eine Probeachse ausgeführt. Sie befindet sich an der Hoffassade des Südflügels (siehe Abbildung).
                                                                                                               
Die denkmalschutzrechtliche Zielsetzung des Landesamtes für Denkmalpflege sieht die Wiederherstellung des Erscheinungsbildes aus der Erbauungszeit des frühen 17. Jahrhunderts vor. Hierzu wurden vorab Studien historischer Unterlagen sowie Befunduntersuchungen am Schloss in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen in der Gestaltung der Fenster, der Profilierung von Fassadenelementen sowie der Struktur und Farbigkeit des Putzes umgesetzt werden. Anhand der Probeachse wurden die Vorgaben für die Sanierung der Fassaden am Schloss Forderglauchau mit der Denkmalpflege abgestimmt. Ebenfalls untersucht wurden der technische und wirtschaftliche Aufwand.
 
Auf der rechten Hälfte (1) der Probeachse wurden alle abgestimmten Vorgaben ausgeführt. Die Fassadenelemente, wie Gesimse und Gewände wurden entsprechend der ursprünglichen Profilierung aus der Renaissance überarbeitet und in gebrochenem Weiß gestrichen. Die Fenster wurden nach historischem Vorbild neu gefertigt.
 
Die linke Hälfte (2) stellt eine Annäherung daran mit geringstmöglichem Aufwand dar. Hier wurde die Reprofilierung der Elemente auf ein konstruktives Mindestmaß reduziert. Die Fenster wurden lediglich farblich überarbeitet. Die Fassadenteile aus Zwickauer Kohlesandstein sind in weiten Teilen stark verwittert. An einem Fenster im Dachgeschoss verlangt der Zustand einen Ersatz. Dies wird im Zuge der Sanierungsarbeiten erfolgen. Deshalb wurde hier auf eine Überarbeitung verzichtet. Gleichzeitig wird der nötige Aufwand an dieser Stelle sichtbar.